Über das GFs-Projekt

Foto: Hardy Welsch

Im Frühjahr 2017 wurde das settingorientierte Präventionsprojekt „Die Gesundheit Fernstudierender stärken“ (GFs) im Lehrgebiet Gesundheitspsychologie an der FernUniversität in Hagen durch Prof. Dr. Christel Salewski, Dr. Jennifer Apolinário-Hagen und Jessica Kemper gegründet. Unterstützt wurde das GFs-Team von Dr. Lara Fritsche.

Ausgangspunkt des GFs-Projekts war Mitte 2016 die Frage, wie es um die Gesundheit, das Stresserleben und das Wohlbefinden von Fernstudierenden steht und welche Präferenzen in Bezug auf Gesundheitsförderung für Fernstudierende im virtuellen Setting berücksichtigt werden sollten. Diesen Fragen wurde über eine Online-Befragung unter 5.721 Fernstudierenden im Winter 2016 als Vorbereitung für das eigentliche GFs-Projekt nachgegangen, bei dem es primär um die Entwicklung von Gesundheitsförderungsangeboten ging. Weiterhin befasste sich das Team damit, wie und in welcher Form effektive und auf die Besonderheiten eines Fernstudiums zugeschnittene Angebote im Bereich Gesundheitsförderung speziell für Studierende und Promovierende an der FernUniversität gestaltet und bereitgestellt werden können. Dies umfasste die Entwicklung von Interventionen bzw. Angeboten, die spezifisch auf die Bedürfnisse von Fernstudierenden zugeschnitten sind.

Der Ansatz zur Stärkung von Gesundheitskompetenzen war partizipativ ausgerichtet und ressourcenorientiert. Konkret bedeutet dies, dass die Zielgruppen, Fernstudierende und Promovierende, in unterschiedlichen Phasen des Projekts eingebunden wurden und nicht nur an Stressfaktoren/Mehrfachbelastungen, sondern auch an psychosozialen Ressourcen/Stärken von Fernstudierenden angesetzt wurde.

Auf Basis einer Bedarfs- und Bedürfnisermittlung sollten zielgruppengerechte, evidenzbasierte, digitale Gesundheitsmaßnahmen für Fernstudierende entwickelt und im Setting implementiert werden, die nach und nach zum Aufbau eines Gesundheitsmanagement-Programms für Fernstudierende beitragen sollten. Infolge des GFs-Projekts sollten mittel- und langfristig effektive Maßnahmen etabliert werden, die zu einer verbesserten gesundheitsbezogenen Lebensqualität, einem besseren Wohlbefinden im Fernstudium und Gesundheitskompetenzen im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe bei Fernstudierenden und Promovierenden beitragen können.

Dabei war es von zentraler Bedeutung, den spezifischen Kontext zu berücksichtigen, der sich aus der Fernlehre ergibt: Sie zeichnet sich durch ein virtuelles Setting aus, das für eine Entwicklung von digitalen Gesundheitsförderungsangeboten (mHealth Apps) spricht. Diese Annahme wurde auch durch Ergebnisse unseres Gesundheitssurveys gestützt, die überdies Präferenzen für Angebote im Bereich psychischer Gesundheit wie z.B. Stressmanagement und Entspannung ergab. Durch die Entwicklung und Erprobung von solchen Angeboten sollte nachhaltig ein kostenloser, flexibler Zugang zu geprüften Gesundheitsmaßnahmen für alle Studierende der FernUniversität in Hagen, unabhängig von ihrem persönlichen Hintergrund, gewährleistet werden. Als Projektpartnerin für die Umsetzung der Ziele des GFs-Projekts im Sinne eines settingorientierten Präventionsprojekts nach § 20 SGB V konnte von Frühjahr 2017 bis Ende 2020 die Techniker Krankenkasse, Gesundheitsmanagement, gewonnen werden.

Das GFs-Gesundheitssurvey (2016/17)

Ziel des GFs-Gesundheitssurveys im Wintersemester 2016/17 war es, die Determinanten von Gesundheit wie auch des Wohlbefindens und Präferenzen in Bezug auf digitale Web- und App-basierte Gesundheitsangebote bei Fernstudierenden zu ermitteln, um darauf aufbauend Handlungsempfehlungen abzuleiten, Interventionsmöglichkeiten auszuwählen und evaluieren zu können. Diese Befragung wurde mit dem Datenschutzbeauftragten der FernUniversität in Hagen im Vorhinein abgesprochen und genehmigt.

Auszug aus den Ergebnissen:

Survey mit dem Fokus auf Stress und Mehrfachbelastungen sowie Akzeptanz und Nutzung von Angeboten zur Gesundheitsförderung.

Hintergrund

Stressbelastungen im Studium erfordern effiziente Strategien zur Gesundheitsförderung im Setting Hochschule. Fernstudierende sind im Vergleich zu traditionellen Studierenden häufiger von Mehrfachbelastungen durch Anforderungen bei der Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie betroffen. Zur Entwicklung von bedarfs- und bedürfnisgerechten Angeboten zur Förderung der psychischen Gesundheit von Fernstudierenden erschien eine Bestandsaufnahme notwendig.

Zielsetzung

Ziel der Studie war die Ermittlung von Gesundheitsdeterminanten sowie Präferenzen bzgl. digitaler Gesundheitsangebote bei Fernstudierenden zur Bestimmung von primären Handlungsfeldern für Gesundheitsförderungsangebote an der Fernuniversität in Hagen.

Methoden

Über ein Gesundheitssurvey wurden neben dem subjektiven Gesundheitszustand, Stressoren und Ressourcen, die Nutzung von Gesundheits-, Beratungs- und Selbsthilfeangeboten, die Nutzungsbereitschaft und Präferenzen bezogen auf eMental-Health-- und mHealth-Angebote und wahrgenommene Barrieren für die Nutzung digitaler Gesundheitsförderungsangeboten erfasst.

Ergebnisse

Die meisten der 5.721 Befragten (Altersschwerpunkt: 25-39 Jahre) waren berufstätig (83.5%) bzw. Teilzeitstudierende (72.9%). Die Annahme von Mehrfachbelastungen bestätigte sich. Weitere, studienbedingte Stressoren umfassten Zeitnot, Leistungsdruck und Zukunftsangst. Es zeigte sich eine Präferenz bzgl. digitaler App-gestützter Gesundheitsangebote (68.6%), insbesondere zur Stressbewältigung, Entspannung, Achtsamkeit und zum Umgang mit Prokrastination. Als Format wurden Online- oder Blended-Learning-Kurse bevorzugt. Barrieren bei der Nutzung von digitalen Interventionen umfassten Bedenken zum Datenschutz und zur Wirksamkeit.

Schlussfolgerungen

Die Erkenntnisse zu spezifischen Bedarfen, Bedürfnissen sowie Präferenzen bzgl. digitaler Gesundheitsangebote mit Bezug zur psychischen Gesundheit wurden im Rahmen des settingorientierten Präventionsprojekts „Die Gesundheit Fernstudierender stärken (GFs)“ in Strategien übergeführt, umgesetzt und evaluiert.

(Quelle: Abstract zu einem Vortrag zum Thema „Bedarfe, Bedürfnisse und Akzeptanz bei Fernstudierenden in Bezug auf Web- und App-basierte Angebote zur Förderung der psychischen Gesundheit“ auf dem Symposium A9 auf dem DGPs-Kongress am 17.09.2018)

Die Kernergebnisse der Studie mit 5.721 Fernstudierenden sind wie folgt publiziert worden:

Apolinário-Hagen, J., Groenewold, S.D., Fritsche, L., Kemper, J., Krings, L., & Salewski, C. (2017). Die Gesundheit Fernstudierender stärken - Das GFs-Projekt an der FernUniversität in Hagen: Vom Gesundheitssurvey zur Implementierung von gesundheitsfördernden eHealth-Programmen und mHealth-Apps. Prävention und Gesundheitsförderung. DOI: 10.1007/s11553-017-0620-3 (erschienen in der Printausgabe 2/2018) Abrufbar unter: https://www.springermedizin.de/die-gesundheit-fernstudierender-staerken/15140876