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Bericht zur Veranstaltung: „Historikerstreit 2.0“ – Debatten zur Erinnerung an den Holocaust als Gegenstand der Public History

[26.06.2024]

Am 21. und 22. Juni fand in Linz unter der Leitung von Janine Fubel ein Seminar zum sogenannten Historikerstreit 2.0 statt. Am historischen Ort der ehemaligen »Patenstadt des Führers« beschäftigten sich die Studierenden an zwei Tagen mit den Debatten, die im deutschsprachigen Raum seit 2020 zur Erinnerung an den Holocaust und den Kolonialismus geführt werden.


Über das Rahmenprogramm, das eine Stadtführung und den Besuch in der Ausstellung „Die Reise der Bilder – Hitlers Kulturpolitik, Kunsthandel und Einlagerungen in der NS-Zeit im Salzkammergut“ enthielt, verständigten sie sich über unterschiedliche Formen und Zugänge sowie Leerstellen der Erinnerung an diese europäischen Gewaltgeschichte(n). Zu ersteren gehörte die Erinnerung an die Deportation und Ermordung jüdischer Anwohner:innen der Donaustadt über Stelen, die Klingelschilde nachstellen und anstelle von Stolpersteinen zum Einsatz kommen. Der Stand der Restitutionsforschung bezüglich dem Vermögensentzug jüdischen Eigentums mittels Kunstraub oder unlauterem Handel, der aktuell im Lentos Museum thematisiert wird, eröffnete ebenfalls neue Zugänge. Das Expert:innengespräch mit Eva Bammer und Mathias Schreickeis vom Verein „Alpine Peace Crossing“ bot den Teilnehmer:innen des Seminars zudem die Möglichkeit, sich mit der Flucht jüdischer Menschen über die Alpen, die die Bricha 1944 und 1948 für jüdische Displaced Persons organisierte, die nach Palästina auswandern wollten, zu befassen. Der Verein organisiert jedes Jahr eine Gedenkwanderung zu diesem Thema. Desweiteren bot das Gespräch die Möglichkeit, sich mit spezifischen Aspekten der Erinnerung an den Nationalsozialismus in Österreich auseinanderzusetzen. So wurde am Beispiel dieses europäischen Landes deutlich, wie aus der Perspektive der Public History heraus geschichtswissenschaftliche Forschung in ihrer gesellschaftlichen Einbettung– als ein Teil öffentlicher Aushandlung von Geschichte gefasst – untersucht werden kann.

Linz_Juni2024_1Foto: FernUniversität
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